Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung: „Aktionsbündnis gegen Frauenhandel“ in Bayern besteht seit 25 Jahren

Presseinformation vom 20. Mai 2025

„Die Würde der Frau ist antastbar – Handel mit osteuropäischen Frauen“ – bewusst wurde dieser provozierende Titel über eine Tagung geschrieben, die im Januar 2000 auf dem Freisinger Domberg stattfand. Veranstaltet wurde sie von Renovabis – der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa –, dem Kardinal-Döpfner-Haus, Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising, und mehreren bayerischen Frauenverbänden. Mit der Tagung wollten die Veranstalter auf die skandalöse Verletzung der Menschenwürde durch den sprunghaften Anstieg des Handels mit Frauen aus Osteuropa und deren sexuelle Ausbeutung auf dem deutschen Prostitutionsmarkt hinweisen. Im Nachgang zur Tagung taten sich einige der Akteure, darunter SOLWODI, Jadwiga, Renovabis und der Sozialdienst katholischer Frauen zusammen und gründeten das „Aktionsbündnis gegen Frauenhandel“ in Bayern. Jetzt konnte bei der Vollversammlung in München auf 25 Jahre des gemeinsamen Engagements zurückgeblickt werden.

In den zweieinhalb Jahrzehnten seit seiner Gründung hat das Bündnis, dem heute 24 Organisationen angehören, in ganz Bayern durch Tagungen, Kampagnen und Veranstaltungen immer wieder auf diese moderne Form der Sklaverei aufmerksam gemacht. Dabei wurden unterschiedliche Facetten der Problematik thematisiert, wie etwa „Zum Sex gezwungen – und dann?! Wer hilft den Opfern von Frauenhandel?“, „Sex sells! Menschenhandel und die Medien“ oder „Männersache Frauenhandel – Freier, Täter, Jedermänner“. 2004 konnte die Hanns-Seidel-Stiftung als wichtiger Kooperationspartner bei der Durchführung der alljährlichen Fachtagungen gewonnen werden. An diesen Tagungen nehmen regelmäßig auch Vertreter der Polizei und Staatsanwaltschaften sowie aus Politik und Wissenschaft teil.

So vielfältig die Einzelthemen waren, so eindeutig war und ist stets der Fokus des Aktionsbündnisses: nämlich die Not der Opfer von Zwangsprostitution und Frauenhandel und die Frage, wie ihnen bestmöglich geholfen werden kann. Daher war und ist für das Netzwerk von besonderer Bedeutung, dass in ihm auch Fachberatungsstellen und Hilfsorganisationen wie z.B. SOLWODI, Jadwiga, der Sozialdienst katholischer Frauen, die Diakonie Bayern oder die Oberzeller Franziskanerinnen mitarbeiten. Sie bringen wichtige Expertise in das Aktionsbündnis ein, um dessen Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit durch Erfahrungen aus der Hilfe für betroffene Frauen zu unterstützen.

Die jährlichen Vollversammlungen des Aktionsbündnisses, deren jüngste jetzt in München stattfand, dienen der Selbstvergewisserung und Weiterentwicklung des Netzwerks, wie auch der Vorbereitung konkreter Aktivitäten. So wurde beim aktuellen Treffen u.a. die nächste Fachtagung diskutiert, die aus verschiedenen Perspektiven das Thema Prostitution in den Blick nehmen wird. Des Weiteren wurde die vom Sozialministerium initiierte „Bayerische Anlauf- und Koordinierungsstelle für Betroffene von Menschenhandel“ vorgestellt. Auch wurde diskutiert, wie die „interdisziplinäre Zusammenarbeit beim Opferschutz“ verbessert werden kann.

Internetseite des Aktionsbündnisses: www.gegen-frauenhandel.de